Die Brücke war dicht!

Das hat zum Montag noch gefehlt! Der Feierabendverkehr ist eh schon zäh, dann noch Stau, weiträumige Umfahrung und wieder warten. Das zehrt an den Nerven. Sucht man eine Metapher für das, was um die Brücke herum zum späten Nachmittag passiert ist, kommt man an dem Begriff „Blechlawine“ nicht vorbei. Blaulichter der Einsatzwagen und Verkehrssperren rund um die Carolabrücke herum. Diesmal kein Unfall, keine Baustelle und auch kein Staatsbesuch.

Perspektivwechsel: Geduld Ende! Es ist ihnen egal, ob Autofahrerinnen ungeduldig dauerhupen, Fenster zigfach zum Schimpfen heruntergelassen werden oder ob Dresdens Feierabendverkehr zum Erliegen kommt! Kein Mittelfinger der Welt (ja, die gab es auch) vertreibt heute die vielen Radfahrerinnen, die auf der Carolabrücke Platz genommen haben. Die Geduld vieler Radfahrerinnen ist überreizt oder gar am Ende.
Gescheiterte Beschlüsse zum Ausbau fehlender Infrastruktur (speziell für Radfahrerinnen – Antonstraße) und endlose Debatten um fehlendes Geld für sichere Radwege in Dresdens Innenstadt sind Gründe, wieso der Geduldsfaden vieler Pendler (Nord-Süd-Trasse zur Uni) an sein Belastungslimit grenzt. Geplante Radwege sollen sogar verkleinert werden (Zelleschen Weg), obwohl der Bedarf nach mehr schreit.

Geisterräder mahnen in der Stadt. Es vergeht keine Woche, in der nicht über Unfälle berichtet wird. Das befahren der Petersburger Straße ist einer 45-Jährigen im letzten Jahr zum Verhängnis geworden. Die Radfahrerin ist im Krankenhaus verstorben. Im Dezember erfasste ein alkoholisierter Pkw-Fahrer auf einer Landstrasse bei Dresden einen 54-Jährigen. Der Unfall endete tödlich! Wie bekannt wurde, handelte es sich bei dem Opfer um den Leiter des Dresdener Schulverwaltungsamtes. Wie viele von diesen weiß lackierten Fahrrädern („Geisterfahrräder“) müssen noch aufgestellt werden? Die Radfahrerin und den Radfahrer als Solches scheint man in Dresden einfach vergessen zu haben.

Ralf Menzel

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